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98 Route 11.MYSORE.

Post und Telegraph (Pl. 4: B 1, 2): nördlich vom Fort, am Glocken-
turm
. Arzt: T. J. McGann, Palast-Arzt. Hospital, vom Mahârâja
unterhalten.

Kaufläden: fast ausschließlich in Händen von Eingeborenen.

Bei beschränkter Zeit: Fort mit Palast des Mahârâja, Zoologischer
Garten und Marställe, Elefantenzwinger; Chamundi Hill.

Mysore (spr. maißur), seit 1800 die eigentliche Hauptstadt der
Fürsten von Mysore, mit 71300 Einw. (vorwiegend Hindu; wenig
Europäer), liegt auf einer welligen Hochfläche ohne Fluß, aber zwi-
schen
Stauteichen in reich bebauter Umgebung, im SO. überragt
vom Chamundi Hill. Im Gegensatz zu Bangalore mit seiner bedeu-
tenden
englischen Siedelung bietet Mysore das Bild einer ausge-
sprochen
indischen Fürstenresidenz großen Stils. Der Mahârâja
ist einer der reichsten indischen Fürsten.

Den Mittelpunkt bildet das Fort (Pl. B 2), ein unregelmäßiges
Rechteck von 400-660m Seitenlänge, umgeben von altem Wall und
Graben. Die lohnende Umwanderung erfordert c. ¾ St. Das Fort
enthält die Häuser für die Hofhaltung und an der Westseite eines
weiten Platzes den großartigen

Palast des Mahârâja (Pl. 1), der nach dem Brande von 1897
unter Oberleitung englischer Architekten von einheimischen Künst-
lern
und Handwerkern ganz neu aufgeführt worden ist in Nach-
ahmung
der alten Mogulbauten (S. 164, 180). Das Material ist
rötlicher Porphyr vom Chamundi Hill und ein blaugrüner Stein,
der sehr gut dazu steht. Über das ganze mehrstöckige Gebäude ist
eine Fülle dekorativer Kleinplastik ausgestreut, die einen seltenen
Reichtum mannigfaltigster Motive zeigt.

Rechts und links von der Einfahrt liegen niedrige Hallen mit
massigen, reich skulpierten Steinsäulen. Maurische Bogen umschließen
kleine runde Kuppeldecken mit Lotosblumenmotiven in poliertem Stuck.
Man gelangt in einen viereckigen Hof, um den in mehreren Stockwerken
ähnliche Säulengänge herumlaufen. Die Skulpturen im Hindustil an den
Säulenarchitraven sind von überraschender Lebendigkeit. Zur Seite des
Hofes liegt eine große, durch mehrere Stockwerke durchgeführte rote
Halle mit buntem Glasdach, das Pfauenmotive zeigt. Das Hauptgeschoß
birgt, unter andern prachtvollen Räumen, nach dem Platze zu die Desa-
hara-Halle
,
deren polierter weißer Marmor mit geschmackvoller
Blumenornamentik in Pietra dura bedeckt ist. Reizvoll sind die indi-
schen
Szenen an den herrlich geschnitzten Türrahmen: menschliche Ge-
stalten
lustwandelnd und musizierend im Wald, Hirsche im Laubwerk u. a.
Mit einem baldachinartigen Vorbau springt die Halle gegen den Schloß-
platz
vor. Auf dem Altan zeigt sich der Mahârâja dem Volke beim
Desahara-Fest, das unter Entfaltung höchsten altertümlichen Glanzes
alljährlich im September oder Oktober 10 Tage lang gefeiert wird. Der
seit dem XVII. Jahrh. bekannte Thronsessel soll ein Geschenk des Kaisers
Aurangzeb sein. Ein anderer Saal enthält eine wundervolle Kassetten-
decke
aus dunklem Holz, sowie Türen mit Füllungen und Rahmen aus
getriebenem Silber oder Elfenbeinarbeit.

Im N. des Forts zieht sich der moderne Curzon-Park (Pl. B 2)
entlang, so genannt zur Erinnerung an den Besuch des Vizekönigs
Lord Curzon. In der Mitte ein Reiterstandbild des letzten ver-
storbenen
Fürsten. Die langen Verkaufshallen an der Westseite